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"Ballett ist nur was für Mädchen!"

Dieses Vorurteil ärgert mich sehr:

Ballett ist nur was für Mädchen!

Tutus, Strumpfhosen und klassische Musik. Weiße Schwäne, geisterhafte Willis und Sylphiden, schwebende Luftfeen, die Männer bezirzen.

Kein Junge, kein Mann scheint hier zu passen.


Das ist sicher ein sehr einseitiges und äusserst veraltetes Bild, das hier vom Klassischen Tanz gezeichnet wird.

Inzwischen hat sich das Ballett als Bühnentanzkunst sehr verändert und weiterentwickelt. Die lange, entbehrende Ausbildung, der enorme Anspruch an die Physis und die Flexibilität im Umgang mit zahlreichen höchst unterschiedlichen Stilen und choreografischen Signaturen sind geschlechterübergreifend für alle gleich. Die Intensität lässt sich ohne weiteres mit der Herausforderung und dem Trainingsaufwand im Hochleistungssport zu vergleichen.

Spätestens seit Ende der achtziger Jahre, als immer mehr junge Tänzer zu sehen waren, die es in extremer Beweglichkeit und körperlicher Eleganz mit den Ballerinen aufnehmen konnten, ihnen fast schon den Rang abliefen und zudem eine Extraportion an kraftvoll, dynamischer Sportlichkeit auf die Bühen brachten, werden Jungs gleichermaßen gefordert und gefördert, sind die Bedingungen im Ballett für beide Geschlechter gleich und enorm hoch.

Natürlich stehen bei den traditionellen Klassikern, wie Schwanensee, Giselle oder Dornröschen und vielen anderen Werken des Balletts die weiblichen Figuren größtenteils im Vordergrund. Insbesondere die weißen Akte werden ursprünglich und überwiegend von weiblichen Tänzerinnen interpretiert. Und in den klassischen Pas de Deuxs hat der Mann (böse gesagt) manchmal die Rolle der „besseren“ Ballettstange inne.

Aber das ist, wie gesagt, ein veraltetes Bild.

Der heutige professionelle Tanz hat eine Vielfalt erreicht, die so vielen unterschiedlichen Körpern,  Tanzstilen und -techniken eine Plattform offeriert, dass alle Formen der Ästhethik, des Ausdrucks und der Athlethik gefragt sind.

Und: Geschlechterrollen sind in zeitgenössichen Kreationen oft zweitrangig geworden, die Themen lassen vieles zu.

Mittlerweile gibt es genügend Ensembles und Choreograf*innen, die sich mit Ideen und Inhalten auseinandersetzen, die sie mit ausschließlich männlichen Interpreten besetzen.

Und wer sportlich aussehen und einen durchtrainierten Körper haben möchte, ist beim ganzheitlichen Training, das nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und das Gehirn fit hält, gut beraten.

Nicht umsonst sagt man, dass Tänzer meist jünger aussehen, als sie tatsächlich sind.


Keep on supporting young boys and men. Lead them to dance. And ballet.


Bis demnächst und Tschüss!



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