Was mir so durch den Kopf geht #23
- info555080
- 22. Sep.
- 2 Min. Lesezeit
„Fokus - das magische Wort"
Ich schüttele den Kopf, reibe mir die Augen, quetsche meine Ohrläppchen, reiße die Augen auf, atme dreimal tief ein und aus, fixiere einen Punkt vor mir, richte mich auf, straffe die Schultern und ...
Dies könnte ein Anti-Müdigkeitsritual sein. Oder eine radikale Form des morgendlichen Erwachens, wenn einen der Wecker, ein unschöner Gedanke oder einfach die Helligkeit des heraufsteigenden Morgens aufweckt. Oder eben eine Aktion, um mich besser zu konzentrieren, meinen Fokus wieder zu finden und gezielt auf das zuzusteuern, was vor mir liegt und sich in der Versenkung des vergehenden Augenblicks zu verlieren droht.
Fokus. Egal ob beim Kunstturnen, beim Volleyball oder beim Tanzen. Der Begriff begleitet mich, seit ich denken kann. Diese gezielte und gebündelte Anvisierung benötigt im Grunde genommen keinen großen Aufwand. Es ist dieser Moment, wo alles sich verengt und auf einen Punkt gerichtet ist. Die einminütige Übung bis in den Abgang, in den Stand zu turnen. Den Gegner hinter dem Netz anzuvisieren und genau im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu fällen, einen Schmetterball zu spielen oder mit einem Lob zu überraschen. Oder das klare Anpeilen eines Punktes im Raum – einen Fleck an der Wand, ein Bühnenelement, oder eine Person im Raum – um bei den Pirouetten Kopf und Augen immer wieder auf denselben Punkt zu lenken und sich somit genau um die eigene Achse drehen zu können.
Und irgendwann habe ich verstanden, dass dies nicht nur eine physische Möglichkeit darstellt, sondern genauso in der Psyche eine wichtige Komponente ist. Den Fokus auch auf einen längeren Zeitraum auszurichten, über den Alltag hinweg, auf Tage, Wochen, Monate und gar Jahre hinaus zu behalten und das Ziel nie aus den Augen zu verlieren, ist eine Eigenschaft, die ich jedem nur empfehlen kann. Zwar stellt das gleichzeitige Jonglieren von mehreren Zielen ein nicht zu unterschätzendes Unterfangen dar, aber Übung macht bekanntlich den Meister.
In meiner Karriere gab es viele zielgerichtete Ansagen und Dinge, die ich erreichen wollte. Nach außen kommunizierte und auch nur gedachte. Ich habe sie mir immer wieder vor Augen geführt, wie ein Mantra. Manchmal hat es gedauert, andere Male ging es erstaunlich schnell und dann gab es auch Momente, wo es nicht geklappt hat, wobei hier der Spruch „wenn eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere" sich meist bewahrheitet hat. Und dann gab es diese Überraschungsmomente, mit denen ich nie gerechnet hätte. Doch wenn ich ehrlich bin, waren selbst diese Momente irgendwo in mir präsent und warteten nur darauf, endlich an die Oberfläche zu dürfen.
Vielleicht ist es genau das, was den Unterschied macht: Nicht nur den Moment zu fokussieren, sondern auch jene leisen Träume und Visionen, die wir oft für zu kühn oder unrealistisch halten. Sie verdienen genauso unsere Aufmerksamkeit. Denn manchmal sind es gerade diese scheinbar unmöglichen Ziele, die uns am weitesten bringen – wenn wir bereit sind, unseren Fokus darauf zu richten und geduldig zu warten, bis der richtige Moment gekommen ist.
Was ist dein Fokus gerade? Worauf richtest du deine Aufmerksamkeit – bewusst oder unbewusst?






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