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Tänzer wirken ungebildet!




Das hört man immer wieder:

Tänzer können nicht reden, sind nur auf ihre Körper fixiert und wirken manchmal ungebildet.

Echt? Ist das so?

Nur weil man sich ständig seinem Körper widmet, sich von anderen Personen stundenlang durch ganze Tanzklassen und kreative Probenprozesse klaglos führen lässt? Dabei meist nonverbal unterwegs ist und sich nicht so schnell in Diskussionen verstricken lässt, heißt dies nicht, dass Tänzer weniger ihre Intelligenz zum Einsatz bringen, sich ihr Bildungsstatus im Basisbereich bewegt oder sie gar auf den Mund gefallen sind.


Tanz verändert den Geist wie kaum eine andere Sportart. Um komplexe Bewegungen wie Pirouetten auszuführen, setzt das Gehirn vor allem auf den Körpersinn. Und Profitänzer tanzen im Geiste immer mit, ob sie nur zuschauen oder selbst auf der Bühne stehen. Ihr Erinnerungsvermögen ohne vor sich liegender Partitur, ohne Dirigenten oder Souffleur, meist noch in einem Kontext und Zusammenspiel von mehreren Personen gleichzeitig auf der Bühne, die sich parallel dazu in Raum, Zeit, Dynamik und Musik bewegen, ist in höchsten Maße komplex und benötigt nicht nur alle Sinne, sondern ein äusserst reaktives, schnelles und flexibles, sowie effizientes trainiertes und arbeitendes Gehirn.

Seit über 30 Jahren beweisen in der Neurowissenschaft Tests an Tänzern im Vergleich zu anderen Kunst- oder Sportarten, dass die Komplexität des Zusammenspiels von Körper, Geist und Gehirn hier am höchsten ausgeprägt sind. Bei Choreograf*innen sogar um noch einiges höher.


Tänzer sprechen meist mehr als zwei bis drei Sprachen.

Ich z. B. spreche Deutsch, Englisch, Französisch ganz passabel und bin recht gut im Italienisch unterwegs. Zwischenzitlich konnte ich sogar ein bisschen Portugiesisch und Tschechisch verstehen und darin rudimentär kommunizieren.

Tänzer sind auf Grund ihrer sprachlichen Ungebundenheit meist international unterwegs, leben oft und zeitweise ausserhalb ihres Heimatstaates, touren auf der ganzen Welt. Sind als Globetrotter unterwegs und stellen sich meist flexibel auf verschiedene, stetig sich ändernde Bedingungen und Situationen vor Ort ein.

Sei es die Kultur, die vorherrschenden Sitten oder die zu betanzenden, meist unterschiedlichen Bühnen und integrieren sich somit meist nahtlos in ihre neuen Umgebungen.

Hierfür braucht es eine riesige Portion Offenheit, Integrationswillen, Reiselust, Anpassungsfähigkeit, Empathie und Respekt u.v.m.

Kurzum: soziale Intelligenz! Das funktioniert nicht ohne Bildung, Wissensdurst, Dialog und besonders durch stetige Neugierde.


Dass wir uns teils nicht immer so gut in Worten auszudrücken vermögen (oder wollen), liegt wohl an der Materie des Tanzens an sich.

Nonverbale Kommunikation eben.

Bilder und Gefühle, die man über den Körper transportiert.

Das ist meist ehrlicher, direkter und treffender, als was manches Wort erreichen kann.


In diesem Sinne: Tänzer sind komplexe, intelligente und äusserst gebildete Künstler.  Unterschätzt sie nicht!


Keep on dancing and enjoying life to its fullest.


Bis demnächst und Tschüß!


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